
Eine Interventionsstudie zur sprachlichen Entwicklung von Late-Talkern im Anschluss an eine logopädische Therapie im Rahmen des OTUS-Projektes (V-11)
24.10.20 | 09:30 – 10:15 Uhr
EUFH Fachbereich Angewandte Gesundheitswissenschaften
Frau Stephanie Göller
EUFH Fachbereich Angewandte Gesundheitswissenschaften
Verena Schrader
Hintergrund
Ab einem Alter von drei Jahren zeigen Sprachentwicklungsstörungen eine chronische Manifestation. In der Therapie einzelner Entwicklungsmeilensteine wurden Alters- und Nachhaltigkeitseffekte nachgewiesen (Ringmann et al., 2010; Siegmüller & Beier, 2017). Im OTUS-Projekt wird nun die Frage gestellt, ob die Wirkung einzelner Therapien kumuliert werden kann, indem eine frühe, systematisch dem Entwicklungsverlauf angepassten Intervalltherapie angeboten wird, die direkt an verpassten Entwicklungsschritten ansetzt und die Selbstaktivierungsfähigkeit der Kinder triggert.
Fragestellung
In einem ersten Schritt soll die Sprachentwicklung von Kindern während einer 6-monatigen, an die Late-Talker-Therapie anschließende, therapiefreien Phase beschrieben werden.
Vorgehen
Rekrutiert werden Kinder im Late-Talker-Stadium im Alter zwischen 2;0 und 2;6 Jahren. Die Kinder erhalten am Emergenzmodell orientierte Therapie. Das erste Therapieintervall hat das Auslösen des Wortschatzspurtes zum Ziel. Während sowie am Ende der sich anschließenden Therapiepause wird die Entwicklung der Kinder anhand eines Elterntagebuchs sowie standardisierten Diagnostikverfahren dokumentiert. Zur Sicherung einer guten Jahreshörbilanz finden regelmäßige pädaudiologische Untersuchungen statt.
Ergebnis
Die Ergebnisse zeigen die Entwicklung der Kinder in den Bereichen Lexikon, Semantik, Verb-Argument-Struktur, Syntax sowie Aussprache und ermöglichen einen Hinweis darauf, inwieweit Kinder die entsprechenden Entwicklungsschritte im Anschluss an die Late-Talker-Therapie selbstständig bewältigen.
Ausblick
Im Rahmen des gesamten OTUS-Projektes kann anhand bis zum Schuleintritt dokumentierter Verläufe und dem Vergleich zu Kontrollgruppen eine neue Versorgungsstruktur diskutiert werden, in der die Kinder im Rhythmus einer Intervalltherapie beim Verpassen jedes Entwicklungsmeilensteines frühzeitig zu einer sprachlichen Diagnostik ggf. mit anschließender Therapie überwiesen werden (Siegmüller & Beier, 2015).