Die Reduktion des Sturzrisikos und eine Ökonomisierung des Gangs sollte bei der Versorgung neurologischer Patient:innen oberstes Ziel sein. Die funktionelle Elektrostimulation (FES) kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen und sollte deshalb mehr in den Fokus gerückt werden. Im therapeutischen Kontext sind Fachtermini rund um das Thema Funktionelle Elektrostimulation bisher wenig geläufig. Auch wenn international Uneinigkeit über die Verwendung der Bezeichnungen besteht, sollte die FES aufgrund ihres hohen Stellenwerts im Rahmen des motorischen Lernens und ihrem stark aufgabenorientierten Ansatz mehr Einzug in die Rehabilitation von Schlaganfallpatient:innen finden. Die erhältlichen FES- Systeme auf dem Markt unterstützen meist die fußhebende Funktion und konzentrieren sich hauptsächlich auf die Ökonomisierung der Schwungphase. Da die hüftgelenksumgebende Muskulatur, vor allem in der Standbeinphase, allerdings meistens ebenfalls ein Defizit aufweist, lohnt es sich diese als zusätzliche Variante der FES zu berücksichtigen. Muskulär bedingte Bewegungseinschränkungen oder Instabilitäten im Hüftgelenk, die sich negativ auf die Gehbewegung und andere Segmente auswirken, können somit vermindert werden. Der evomove® der Firma Evomotion GmbH stellt hierfür ein System zur Verfügung, welches kosmetisch unauffällig und angenehm zu tragen ist. Die Elektroden sind hierbei direkt in ein atmungsaktives Textil integriert und liefern die funktionelle Stimulation dank eines lernfähigen Algorithmus bei jedem Schritt zur richtigen Zeit. Mithilfe eines evomove® können zwei Muskelgruppen gleichzeitig angesteuert werden, sodass exakt auf die Bedürfnisse der Patient:innen eingegangen werden kann. Aus der momentanen Studienlage lässt sich ableiten, dass die funktionelle Elektrostimulation der Glutealmuskulatur in Form eines Alltagshilfsmittels durchaus Berechtigung hat. Im Versorgungsprozess neurologischer Patient:innen sollte die FES also nicht nur zur Unterstützung der fußhebenden Funktion in Betracht gezogen werden, sondern auch hüftgelenksumgreifend gedacht werden, wofür der evomove® ein probates Mittel darstellt.